„Perlen der Weisheit“
„Es ist im Grunde immer eine kleine Wahrheit, die ich zu sagen habe: wie man es anfangen kann, an der Hand des Herrn zu leben.“
„Das müssen wir auch lernen, liebe Schwestern: andere ihr Kreuz tragen zu sehen und es ihnen nicht abnehmen zu können. Es ist schwerer als das eigene zu tragen, aber wir kommen auch daran nicht vorbei.“
„Ich bin nur ein Werkzeug des Herrn. Wer zu mir kommt, den möchte ich zu Ihm führen. Und wo ich merke, daß es nicht darum geht, sondern daß das Interesse meiner eigenen Person gilt, da kann ich als Werkzeug nicht dienen und muß den Herrn bitten, daß Er auf andern Wegen helfen möchte, Er ist ja niemals auf den einen nur angewiesen.“
„Nur Gott kann eines Menschen Hingabe ganz empfangen und so empfangen und so empfangen, daß der Mensch seine Seele nicht verliert, sondern gewinnt. Und nur Gott kann sich selbst einem Menschen so schenken, daß er dessen ganzes Wesen ausfüllt und dabei nichts von sich verliert.“
„Es muß ja so sein, daß man sich ohne jede menschliche Sicherung ganz in Gottes Hände legt, um so tiefer und schöner ist dann die Geborgenheit.“
„Unsere Zeit, in der alle festen Formen des irdischen Lebens in Schwanken und Umbildung sind, ist auch eine Zeit des Ringens um die ewigen Fragen. Gewiß gibt es auch heute noch Stumpfe und Gleichgültige, die an diesen Fragen vorbeigehen.“
Edith Stein in: Im verschlossenen Garten der Seele. Freiburg (Herder) 1987, S. 117f
Edith Stein wurde 1891 in Breslau in eine jüdische Familie hineingeboren. Auf ihren Such-Wegen nach Wahrheit gelangte sie durch die Lektüre eines Buches von Teresa von Ávila (spanische Nonne, Karmelitin) zum Neuen Testament und entdeckte Jesus Christus… Sie wurde katholisch und trat nach einigen Jahren in das Karmel-Kloster in Köln ein. 1942 wurde sie von den Nazis wegen ihrer jüdischen Herkunft in Auschwitz ermordet.