„Ich weiß, dass nicht eine Ernte ist wie die andere, dass Gott in einem Jahr viel und im andern wenig gibt. Ich weiß, dass er dem einen viel und dem andern wenig gibt (…). Aber ich weiß auch, dass kein völlig armes Jahr jemals gewesen ist, noch kommen wird – dass kein Mensch je gestorben ist, noch sterben wird, der nicht über eine gewisse Summe von Gottes Gütern und Gaben gesetzt gewesen wäre, und damit nach dem Sinne Jesu hätte schalten können. So arm ist keiner, dass er nicht miternten, mitdanken und mitanwenden könnte und dazu berufen wäre. So weihe denn der Arme mit dem Reichen und der Reiche mit dem Armen die Erdengüter dem Dienste Jesu und freue sich, dass, solange die Erde steht, geschweige solange wir hier leben, niemals die Zeit, das Jahr, der Tag kommen wird, wo wir nicht ernten, von Gott empfangen und seine himmlischen Güter wieder zu seinem Preise anwenden könnten.“
Aus: Wilhelm Löhe. Sein Zeugnis. Sein Leben. Hg. von Detlev Graf von der Pahlen. Neuendettelsau, Freimund-Verlag 2008, S. 55f
