Den folgenden Abschnitt lese ich immer wieder einmal:
„Man halte sich an das Wort der Schrift: ‚Jedem wurde so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.‘ Damit sagen wir nicht, dass jemand wegen seines Ansehens bevorzugt werden soll, was ferne sei. Wohl aber nehme man Rücksicht auf die Schwachen. Wer weniger braucht, danke Gott und sei nicht traurig. Wer mehr braucht, werde demütig wegen seiner Schwäche und nicht überheblich wegen der ihm erwiesenen Barmherzigkeit.“ (Benediktusregel 34,1-4)
„… Was anderswo ein Statussymbol wäre, eine Vorzugsbehandlung oder besondere Privilegien, gilt im Kloster eher als Zeichen der Schwäche, die man den Bedürftigen großzügig zugestehe. Das Maß der eigenen Bedürftigkeit ist kein Grund zu Stolz oder Zerknirschung.“
Aus: Jeremias Schröder: Klosterweisheit. Inspirationen zum Wesentlichen. Freiburg im Breisgau 2017; (zitierte Bibelstelle: Apostelgeschichte 4,35) Seine Gedanken hat er überschrieben mit „Jedem das Seine“.