Vom Segen der Zerbrechlichkeit

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Vom Segen der Zerbrechlichkeit

„In Jesus Christus gilt auch mir, der ich vergänglich und fragil bin, die unvergängliche Liebe Gottes. Ich bin nicht ganz und doch in aller Gebrochenheit von Gott ganz angenommen. Ich erlebe mich begrenzt und zugleich in meiner Beschränktheit grenzenlos umfangen. Wir finden das Ganze im Fragment. (…)

Es waren vor allem die Gebrochenen und Verletzten, die sich für diese Botschaft Jesu empfänglich zeigten. Die Perfekten, die sich mit Gott im Reinen glaubten, waren zu glatt und damit unnahbar. Jesu Worte und Gesten glitten an ihrer geschliffenen und polierten Oberfläche ab. Die Sünder hingegen, die Randexistenzen, die Kranken mit ihren Gebrechen, die Ausgestoßenen, sie konnten sich von Jesus berühren und heilen lassen. Denn sie haben ihre Wunden nicht zugepflastert oder beschönigt, sondern sie offengelegt und seinen heilenden Händen hingehalten.“

Andreas Knapp, Vom Segen der Zerbrechlichkeit – Grundworte der Eucharistie, Würzburg Echter, 4. Auflage 2019, S. 102 und 104